Neurotische Störungen

Quelle:https://www.google.de/ 27.04.2019
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Der Begriff „Neurose“ geht auf Sigmund Freud (Neurologe, Begründer der Psychoanalyse 1856-1939) zurück und ist eine Bezeichnung für psychische Störungen, bei denen die Ursachen nicht in einer nachweisbaren organischen Erkrankung des Nervensystems liegen.

 

Allgemein kennzeichnend sind dafür:

  • ·        Die Ursache liegen in unbewussten und ungelösten frühkindlichen Konflikten.
  • ·        Sie können keiner anderen psychiatrischen Erkrankung zugeordnet werden.
  • ·        Durch aktuelle, traumatische Erlebnisse leben sie wieder auf.
  • ·        Sie führen zu krankhaftem Erleben und Verhalten.
  • ·        Meistens besteht bei den Betroffenen eine Krankheitseinsicht und sie erleben keinen Realitätsverlust.

 

 

Platzangst (Agoraphobie)

 

  • Hierunter versteht man einen Zustand von Angst an Orten oder in Situationen, in denen man sich hilflos fühlt, in denen man Schwindel, Ohnmachtsanfälle, Herzbeschwerden oder den Verlust der Blasen- oder Darmkontrolle befürchtet und eine Flucht nur schwer möglich ist oder Hilfe nicht verfügbar wäre.
  • Solche typischen Situationen sind z.B. in größeren Menschenmengen, in einer U-Bahn, im Bus, im Tunnel, im Fahrstuhl, auf öffentlichen Plätzen oder auch bei Reisen ohne Begleitung.
  • Die Betroffenen vermeiden in der Regel den Besuch dieser Orte oder können diese nur in Begleitung aufsuchen, was zur einer Einschränkung des eigenen Lebensradius führt bis hin zur sozialen Isolation.
  • Die Störung beginnt in der Regel im 3. Lebensjahrzehnt und kommt bei Frauen häufiger vor als bei Männern.

 

 

soziale Phobie

 

 

  • Hierunter versteht man eine anhaltende Angst vor Situationen, in denen die betroffene Person im Mittelpunkt des Geschehens oder der Aufmerksamkeit steht.
  • Typische Symptome sind Erröten, Vermeiden von Blickkontakt, Händezittern, Übelkeit oder Harndrang.
  • Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen, aber nur wenige von ihnen nehmen psychiatrische oder psychotherapeutische Hilfe in Anspruch.
  • Oftmals beginnt die Störung schon im Jugendalter und zeigt sich bereits während des Schulunterrichtes, bei Referaten vor der Klasse oder bei mündlichen Prüfungen.

 

 

 

 

spezifische Phobien

 

 

Hierunter versteht man die anhaltende Angst vor einem Objekt oder einer Situation.

 

Darunter zählen:

 

  • die Angst vor Tieren wie Hunde, Schlangen, Insekten, Spinnen oder Mäusen
  • die Angst in engen geschlossenen Räumen (Klaustrophobie)
  • die Angst vor Höhe (Akrophobie)
  • die Angst vorm Fliegen (Aviophobie)
  • Ansteckungsangst
  • Blut- und Verletzungsangst können durch den vasovagalen Reflex (= gestörtes Gleichgewicht des vegetativen Nervensystems) zu einer Ohnmacht führen

 

Der Beginn der Erkrankung ist sehr unterschiedlich, Tierphobien beginnen meist schon in der Kindheit, alle anderen Phobien können sich auch noch später im Verlauf des Lebens entwickeln.

 

Da sich die angstbesetzten Objekte oder Situationen in der Regel gut vermeiden lassen besteht bei den Betroffenen meist kein großer Leidensdruck oder eine Lebenseinschränkung, so dass auch nur wenige von ihnen in eine psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlung gehen.  

 

 

Panikstörungen

 

 Ein wesentliches  Unterscheidungsmerkmal zu den oben genannten Krankheitsbildern besteht darin, dass die Angstattacken = Panik sich eben nicht auf eine spezifische Situation oder einen bestimmten Umstand beschränkt und deshalb auch nicht vorhersehbar ist.

  • Das heißt, ohne einen ersichtlichen Grund entstehen plötzlich spontan auftretendes Herzklopfen, Brustschmerzen, Hitzewallungen, Erstickungsgefühle, Angst vor Kontrollverlust, Hyperventilation und ggf. auch Ohnmachtsanfälle.
  • Die Anfälle dauern in der Regel 10 bis 30 Minuten, oftmals wird von den Betroffenen in dieser Situation der Notarzt gerufen.
  • Typischerweise entwickelt sich nach solchen Attacken  eine ausgeprägte Erwartungsangst („Angst vor der Angst“), welche dann später häufig zur Vermeidung von sämtlichen Aktivitäten und damit zur sozialen Isolation führen kann.
  • Die Häufigkeit der Anfälle und der Verlauf variieren stark innerhalb der betroffenen erkrankten Personen.
  • Oftmals treten Panikstörungen in Kombination mit einer Phobie (oben erklärt) auf, Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer. Erkrankungsbeginn ist gewöhnlich zwischen dem 20. und 30. Lebensjahrezehnt.

 

Welche psychotherapeutischen Möglichkeiten gibt es zur positiven Beeinflussung oben genannter Krankheitsbilder?

 

Grundsätzlich ist es auch hier sinnvoll und für den Erfolg der Behandlung ausschlaggebend, die Therapie aus medikamentösen und nicht-medikamentösen Strategien zu kombinieren. Dies bedeutet also den Weg zu einem Arzt/Psychiater und Psychotherapeuten.

 

  • In der Therapie der phobischen Störungen spielt die Verhaltenstherapie eine große Rolle. Hier wird mittels systematischer Desensibilisierung der Patient an das jeweils angstauslösende Objekt herangeführt so lange und in so kleinen Schritten, bis er die Angst davor beeinflussen kann oder im günstigsten Fall, die Angst davor verliert.
  • Bei der kognitiven Verhaltenstherapie wird versucht, fehlerhafte und eingefahrene Muster zu korrigieren. Außerdem wird dem Patienten aufgezeigt, wie er unbewusst selbst zur Aufrechterhaltung bzw. Ausbreitung der Angst beiträgt. Das Erkennen dieser Zusammenhänge ist ein erster Schritt, seine Erkrankung besser beeinflussen zu können.
  • Auch hier kann der Psychotherapeut die Erkrankung nicht einfach „wegmachen“, sondern es erfordert viel Mitarbeit und Wille seitens des Patienten sowie Anwendung und Üben im Alltag

 

  • Bei den Panikstörungen stehen eher medikamentöse Behandlungsstrategien im Vordergrund, welche durch verhaltenstherapeutische Maßnahmen ergänzt werden können, um vor allem das Problem der oben genannten „Angst vor der Angst“ zu beeinflussen.

In den wissenschaftlichen Untersuchungen zu den oben genannten Krankheitsbildern hat sich gezeigt, dass der Zustand der Entspannung weitgehend das Erleben von Angst ausschließt. (Versuchen sie mal, in einem entspannten Zustand auf der Couch, mit einem guten Buch in der Hand, Angst oder Panik zu empfinden... )

 

Deshalb ist es wichtig, ein Entspannungsverfahren zu erlernen, um diesen Zustand in den angstbesetzten Situationen abrufen zu können.

 

Dazu zählen die progressive Muskelrelaxation nach Jacobson und das Autogene Training sowie auch Biofeedback.

 

Eine genauere Beschreibung dieser Entspannungsverfahren finden Sie auf meiner Homepage unter der Rubrik:           

Therapien               Entspannungstherapie.