Depressionen

 

     Depressionen und depressive Störungen kommen in verschiedenen Formen vor, man unterscheidet diese nach verschiedene Schweregraden (leicht, mittel, schwer mit oder ohne psychotische Symptome), den Verlauf und die zusätzlichen Faktoren wie körperliche Erkrankungen oder aktuelle Lebensereignisse. 

 

Sie ist die am häufigsten auftretende psychische Erkrankung in Deutschland, viele davon werden nicht erkannt weil sich die Betroffenen nicht zum Arzt trauen oder keine Kraft dazu haben
  • Frauen erkranken häufiger an Depression, wobei sich Männer auch weniger in ärztlicher Behandlung  begeben und weniger über ihre Probleme erzählen.
  • Ursachen für die Entstehung von Depressionen sind bisher nur teilweise geklärt, grundsätzlich geht man auch hier von verschiedenen Ursachen aus:
    • Genetische Ursachen, d.h. ist ein Elternteil an einer Depression erkrankt, liegt das eigene Risiko bei etwa 15%, es steigt auf etwa 50-60% wenn beide Elternteil betroffen sind.
    • Neurobiologische Ursachen, d.h. aufgrund einer Stoffwechselstörung im Gehirn. Zwei wichtige Botenstoffe (Serotonin und Noradrenalin) sind dabei häufig vermindert und können somit nicht ausreichend die wichtigen Impulse für unser Denken und Fühlen in den Nervenzellen weitergeben, man könnte auch sagen die Chemie im Gehirn ist aus dem Gleichgewicht.
    • Persönlichkeitsbezogene Ursachen, d.h. bei vielen Menschen tritt eine Depression im Zusammenhang mit belastenden oder kritischen Situationen auf. Wenn dann eine Depression ausbricht, liegt bei dem betroffenen Menschen eine erhöhte „Verletzlichkeit“ durch derartige Belastungen vor. Da jeder Mensch unterschiedliche Voraussetzungen mitbringt, reagiert damit auch jeder auf ein gleiches oder ähnliches Ereignis unterschiedlich.
  • Organisch depressive Störungen entstehen als Folge von körperlichen Krankheiten wie z.B. einer Krebserkrankung, Schlaganfällen, Parkinson, chronischen Schmerzzuständen oder Demenz
  • Symptome: Gedrückte Stimmung, Interessenverlust, Freudlosigkeit, schnelles Ermüden, Antriebsmangel, Rückzug, Angst- und Schuldgefühle, Hoffnungslosigkeit, Konzentrationsstörungen, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Schlafstörungen, Selbstmordgedanken 
  • “Immer bin ich müde und erschöpft, trotz Schlaf wird es nicht besser. Eine Blutuntersuchung ergab keinen Befund. Dann wurde die Diagnose Depression gestellt.“
  • „Nichts in meinem Leben macht mir mehr Freude, alles hat keinen Sinn, manchmal frage ich mich, warum ich eigentlich noch lebe“
  • „Ich fühle mich schuldig, dass ich so traurig bin und meine Familie damit belaste“
  • „Ich schäme mich, weil ich es nicht schaffe mich zusammen zu reißen wie jeder es von mir erwartet“
  • „Meine Familie sagt immer, das ich das schon schaffe und das jeder mal so ein Tief hat, was aber vorbei geht, ich frage mich nur wann das ist?“
  • „Am liebsten habe ich meine Ruhe und verbringe den Tag im Bett“

 Wenn Sie solche oder ähnliche Gedanken kennen, wenden Sie sich vertrauensvoll an einen Arzt. Dieser kann Ihnen helfen und die richtige Therapie für Sie einleiten.

 

 

manisch-depressive

oder

bipolare Störung

 

Diese psychische Erkrankung ist gekennzeichnet durch den Verlauf in 2 Phasen

 Symptome:

  • In der manischen Phase besteht ein gesteigerter Tatendrang, ausgeprägter Euphorie, Getriebenheit, neue persönlichkeitsfremde grenzenlose Ideen, Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, Streitsucht, Schlafverzicht sowie fatale Handlungen und überstürzte Einkäufe weit über die eigentlichen finanziellen Mitteln hinaus.
  • Im Anschluss folgt dann eine depressive Phase der Niedergedrücktheit und Antriebslosigkeit bis hin zur oben geschilderten Depression.
  • Die bipolare Erkrankung kommt familiär gehäuft vor.
  • Für die Familie, den Partner und Freunden stellt sie eine große Herausforderung dar.
  • Für die Behandlung ist es wichtig, sich mit der Erkrankung und der Therapiemöglichkeiten auseinander zu setzen und die Einsicht und Akzeptanz zu entwickeln, das selbst nach jahrelanger Beschwerdefreiheit noch Episoden auftreten können.
  • Für die Behandlung ist es wichtig sich in regelmäßige fachärztliche Behandlung zu begeben.

 

Dysthymie

 

Hierbei handelt es sich um eine anhaltend chronisch depressive Verstimmung leichteren Grades mit einer Dauer von mindestens 2 Jahren.

  • Die Patienten haben einerseits lange Zeiträume in denen es ihnen gut geht, sich manchmal auch sogar Stimmungshochs entwickeln, aber immer wieder dazwischen Monate, in denen sie sich müde, antriebslos und depressiv fühlen.
  • Sie neigen dann zum Grübeln, schlafen schlecht und sind unzulänglich, aber grundsätzlich in der Lage den Anforderungen des Alltags gerecht zu werden.
  • Oftmals beginnen erste Symptome schon in der Jugend oder im jungen Erwachsenenalter.

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Wie kann eine Psychotherapie bei den oben vorgestellten Erkrankungen als Unterstürzung zu einer ärztlichen Behandlung hilfreich sein und was erwartet Sie ?

 

Im wesentlichen baut sich die Therapie von depressiven Erkrankungen aus 2 Säulen auf: Medikamente und Psychotherapie. 

 

  • Kognitive Verhaltenstherapie deckt Verhaltensweisen auf, durch die sie entstanden ist wie z.B. der persönliche Umgang mit Menschen. Sie deckt negative Denkmuster auf und versucht sie schrittweise abzubauen. Außerdem entwickelt der Therapeut gemeinsam mit dem Patienten positive Aktivitäten und trainiert soziale Fertigkeiten. Allgemeines Ziel der Verhaltenstherapie ist der Aufbau einer Fähigkeit zur Bewältigung von unvermeidbaren Lebensproblemen.
  • Tiefenpsychologisch oder psychoanalytische Therapie beschäftigt sich mit der Aufdeckung von „Dramen“  aus der Biographie, welche zur Entstehung der heutigen Verhaltensweisen geführt haben und hat eine „reife Bearbeitung“ dieser frühkindlichen oder jugendlichen Ereignisse zum Ziel.
  • Interpersonelle Therapie legt den Schwerpunkt auf die zwischenmenschlichen Beziehungen, welche die Depression verursacht und/oder verstärken können. Hier können auch Methoden aus der systemischen Therapie zum Einsatz kommen.
  • In der Gesprächstherapie nach Rogers und Gestalttherapie werden durch Gespräche und gestalttherapeutische Komponenten eine Einsicht in die Probleme des Patienten erarbeitet und Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt.
  • Nach Besserung und Ende der akuten Phase können mit Hilfe der Körperpsychotherapie und mittels Erlernen von Entspannungsverfahren Konflikte im Gefühlsleben des Patienten und Störungen in der Körperwahrnehmung analysiert und positiv beeinflusst werden.

 Die Therapie der manisch-depressiven/bipolaren Störung verläuft in 3 Phasen:

Akutphase, Erhaltungsphase, Rückfallverhütung.

  • In der Akutphase  ist die Abschirmung von Außenreizen und die „Katastrophenverhinderung“ in Ergänzung mit einer medikamentösen Therapie wichtig. Psychotherapie kann hier nicht stattfinden.
  • In der Erhaltungsphase und Rückfallverhütung können verhaltenstherapeutische Methoden als Ergänzung zu einer medikamentösen Dauerbehandlung stattfinden sowie Familientherapie und auch tiefenpsychologische Verfahren.

Die Therapie der Dysthymie kann

  • mit Hilfe  aller oben genannte Therapieformen unterstützend wirken und helfen die Phasen zu verlängern, in denen es dem Patienten gut geht.
  • Medikamentös muss in der Regel nur in depressiven Phasen behandelt werden, die über das für die Krankheit normale Maß hinaus anhaltend sind und als quälend erlebt werden.